Zweiundzwanzigstes Kapitel. . Violine.. . BERTRAM, DER TEUFELSKNECHT. . Es riecht nach Hohn und Lumpenpack,. dreist aus diesem schnden Loch.. Komm, komm, mein Spielmann aus dem Sack,.
Siebtes Kapitel. . WERKELMANN. . Drescht das Pferdchen in die Stadt!. Drescht den Gaul! Drescht den Gaul!. . So luft das Pferdchen in die Stadt, wenn jede Leich' ein Pltzchen hat,.
Zwlftes Kapitel. . Die Dohle reit dem Kind das Laken vom Leib und beginnt den Leichnam auszusaugen. Wie besessen zerrt der Vogel am kalten Fleisch der Toten, zuerst an den rmeln, dann an den Fen, spter am Unterleib, zuletzt im Gesicht. Der Werkelmann klettert aus der Grube und blickt von oben auf den bald vllig entstellten Leichnam..
Erstes Kapitel. . Erffnung. Ein Toter klopft rhrig an die Decke seines eichenen Totenschreins. Wie wild pocht der Leichnam auf die Truhe ein - zuerst mit einem alten Regenschirm, spter mit dem Holzwanst seiner zinnoberroten Marionette, die man ihm vor Jahren in die hinabgesenkte Truhe legte, um einen geselligen Tod zu wappnen. Der Tote streckt sein starres Hndchen aus dem Erdhgel, der ber der Kiste zu einem leidigen Hufchen zusammenfiel und bei schlechter Witterung das kalte Regenwasser in den Sarg sickern lie. Es scheint, als wrde sich Leben breit machen in dieser Totenstadt..
Neuntes Kapitel. Es ist Abend auf Kezmans Totenacker und Redondo, der Klarinettist, spielt ein Klezmerstck, das er vormals deutschen Soldaten in betuchten Lokalen zum Besten gab. Der Werkelmann kauert indes im morschen Geblk seiner Totenlade und frisiert seine drollige Marionette mit einem alten Wollkamm, den er wie ferngesteuert durch das struppige Kunsthaar schiebt. Fast kullert ihm eine Trne ber die kalt erstarrten Backen, als er Redondos Klarinettenspiel hrt, doch ehe er sich versieht, rollt ein Leichenkarren vorbei..
Aufzug so in Stucke,. verseuch ich lind als Wrack,. das Haupt in Fleischesblut versenkt,. als liess ich es von Dornen spalten. Zur Stunde schon, wie ein verspatet Kindlein,.
Aufzug in Stuck, ein Sanger im Raum, 3. Szenen in eigenwilligen, zeittlich voneinander unabhangigigen Monologen. Wer, der gleich als Saugling den Windeln schon entwich, mit.
"Es war das Weiss der Schwane, so rein und sterbensbang, man sah's wie. Engel am Friedensbogen schimemern, nicht wie Fahnen, die sich vom Winde. verdrehen liessen, Schwane sind diese furchtsamen Kinder, sie winken nicht.
Zweiter. Aufzug im Stuck, Konstanz blattert in einen verstaubten Lederband. tagebuchahnlichter Aufzeichunungen, dem Traum einer "guten Nacht". (miteinem Kirschgarten vertascht)..
Erste. Seiten des Buchs, erster Aufsug des Stucks, ein schwerkranker. in handewaschender Gfeste der Unnachsicht, nur schwach erwidend. in ersten Gebanken Den Ort der Kuch' als Blendwerk fur herzzerreissende.
Pascha Kazakow war Schachspieler und lehrte seine beiden Sohne Babel und. Zacharias eine symbolische Schachtheorie. Er glaubte daran, dass jeder. Kegel des Spiels eine Bedeutung fur die menschlichte Gesellschaft besabv.
Einundzwanzigstes Kapitel. . Hoch oben am zwielichtigen Erdberg des Totenackers, jenseits des Ringelspielgaus und dort, wo der Kezman mit grauen Argusaugen ber seinen Friedhof wacht, schaukelt ein Hutschpferd achtsam auf und ab. Kezman steht neben der Mhre und birgt eine rote Knute in der Hand. Schnde wackelt er das Schaukelpferdchen in eine ungestme Lebhaftigkeit und redet es wach. Es ist ein Karussellpferdchen, das vormals auf einer Drehscheibe abseits des Totenpfuhls tanzte und nun der feisten Gerte Kezmans hrig scheint. Als das Pferdchen schon davon zu galoppieren droht, singt der Kezman den Werkelmann aus seiner urigen Kiste: "Hoppa, hoppa, Reiter, wenn er fllt, dann schreit er!" Neckisch puppert das Peitschlein des Teufelsboten an der Holzdecke des Spielmanns, der wie wach aus seiner Kiste fhrt, auf das Pferdchen steigt und das schrullige Tierchen mit gezielten Hieben durch den Friedhof jagt. Der Spielmann lenkt den Gaul in Kezmans Pfuhl. Er scheint ungehalten, aber verliebt in den Gestank dieser moderigen Brhe, die das sinkende Pferdchen mit einem grnen Breimantel berzog und im Schlamm des Sumpfes festhielt. "Komm, komm, mein Pferdchen", brabbelt der Werkelmann. Doch der Gaul ersauft und stirbt dem Spielmann weg - zu dieser grillenhaften Stund'!.
Geschrieben irgendwann im Oktober. Hor ich ein Yachlein rouschen,. Mohl aus dem kristall Feisenquell,. Hiernb im Tale murd es Slocken louten. Hallend drant in Dorfes Mitte..
"Es war das Weiss der Schwane, so rein und sterbensbang, man sah's wie. Engel am Friedensbogen schimemern, nicht wie Fahnen, die sich vom Winde. verdrehen liessen, Schwane sind diese furchtsamen Kinder, sie winken nicht.
Vierzehntes Kapitel. . Unweit der Friedhofsmauern versammelt Kezman, des Teufels General, unzhlige reitfreudige Ringelspielpferdchen, um sie spter ber die verschneiten Felder Russlands zu hetzen. Die Bucklige weilt zum Freudenfest auf dem Erdberg vor dem rauchenden Totenpfuhl und lutet mit einem gellenden Glockenschlag all die rhrigen Toten aus ihren Grbern, um sie an Kezmans schnurriges Ritual zu erinnern. Der Kezman erhebt seine Stimme, ein Heer an fahrigen Reitern tummelt sich um den Ringelspielgau und zischt sodann auf tobenden Gulen durch die Smpfe, durch die Wlder und ber all die verschneiten Teppiche hinweg, die der Winter in den letzten Tagen zurcklie. "Holt dem Tod das Leben heim!", drhnt Kezmans Stimme von der obersten Stiege des erhabenen Erdbergs. Beharrlich verfolgt er das Treiben der elenden Reiter, die all das einsammeln, was das Leben nicht mehr gebrauchen kann: Lebensmde Gerippe, die mit breiten Wundmalen und schwarzen Flecken in ihren Betten liegen; zweitklassige Soldaten, die einen fragwrdigen Dienst geleistet hatten, aber im eisigen Frost der Wintersnacht zu Tode kamen; erfrierende Gaukler und Spielmnner, verchtete Frauen in wolligen Kleidern, hagere Kinder mit verhrmten Gesichtern und schimmligem Holzspielzeug, ja krnkliche Gule, modernde Brotscke und gezeichnete Marionetten, die von groen Lederstiefeln in die harte Erde getreten wurden. Die Pferdchen hetzen und stampfen, schnauben und grollen, die Gischt fest im Maul querfeldein im Tlt durch die tief verschneiten Drfer. Wie ein Treibgeschoss fhrt das lrmende Geschmetter der hastenden Hufen hinauf zum Totenacker, wo Kezman seine Leichen zhlt und forsche Kommandos in all die Weiler und Flecken der schneebedeckten Umgebung brllt. Es reiten die Toten so schnell. Seht doch her, sie irr'n umher!.
Achzehntes Kapitel. . Der graue Herbst hlt Einzug auf diesem wunderlichen Totenacker. Ein eiskalter Sturmwind berfiel die Grber all der lebenden Toten. Verdutzt hocken die fleischarmen Skelette im nassen Laub, das sich in den letzten Stunden zu seltsamen Totenbettchen zusammen getragen hatte. Die Bucklige lehnt - in eine dunkle Decke gehllt - an ihrer stehend in den Boden gerammten Totenlade. Bertram, der Knecht, lmmelt auf dem Steindeckel der Lewski-Gruft und liebugelt mit einer Flasche Wodka, die die Totengrber irrtmlich zurck gelassen hatten. Nur einige Grber weiter kniet ein trbseliger Werkelmann vor dem verregneten Wimmerkasten des Requiempianisten, sein Kpfchen liegt daneben und schielt in das verdrieliche Totenbett, das er am liebsten gar nicht erst verlassen htte. Zwischen den Grabsteinen, als wre es ein Kontrollgang, schreitet Kezman voran. Der Werkelmann blieb noch ein Weilchen am Leben - doch der Tod klopfte an..
Ich kleiner Gram, "Ich sei willkommen", maltratiert mich leid,. blol badend, blutig rot in Artefakten, Fischlachen ohre farbesgleichen,. penibel nicht wie einst und angesaugt mit Wassers Kernsabstanz, Ich?.
Zweites Kapitel. . Der Werkelmann hockt auf einem Einbaum im Morast des Totenackers und lotst das sprde Holz planlos von einem Sumpfsteg zum anderen. Um den Hals trgt er eine Klingel, die er kopflos in den Wind schlgt. Immer wieder, immer lauter, immer gieriger. In seiner rechten Hand hlt er einen karierten Stoffregenschirm, in der linken sein spttisches Kpfchen. Er lutet dem Tod und sirrt sich lauthals in eine frostige Totennacht. "Er schreit aus mir, der Schreier", fhrt es brabbelnd aus ihm und querfeldein zu den putzigen Ringelspielpferdchen, die wie halbherzig aufgezogen neben dem stinkenden Sumpf und zum verstimmten Wirrwarr eines Requiempianisten auf und ab hpfen..
4.. Aufzug in Stuck, ein Sanger im Raum, 3. Szenen in eigenwilligen, zeittlich voneinander unabhangigigen Monologen. Wer, der gleich als Saugling den Windeln schon entwich, mit.
Elftes Kapitel. . Der Werkelmann kauert einsam vor dem Totenschrein des Mdchens (im Prinzessinnenkleid). Er schiebt den Deckel von der Totenlade und blickt gebannt auf den starren Kindsleib, der in ein feines Leinentuch gewickelt ist und dem Antlitz einer kindlichen Dirne entspricht. Der Kopf des Kindes wurde behutsam balsamiert, die weich gezeichneten Lippen mit rotem Lippenstift beschmiert. Wie ein eben verstorbenes Mdchen blickt dieses zarte Geschpf aus der fauligen Gruft, die kugeligen Augen weit geffnet. Es ist das schnste Geschpf, das Kezman auf seinem Totenacker beherbergt. Vllig irr und bezaubert von der grazilen Statur der Leiche beginnt der Werkelmann die Tote zu kssen. Als der Gestank des toten Fleischs eine Dohle anlockt, verliert er die Fassung..